Dr. Manja Kisner

Wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Forschungsprojekt: Zwischen Biologie und Ethik – Der Triebbegriff in der klassischen deutschen Philosophie
Institut für Philosophie, Arbeitsbereich Praktische Philosophie
  • Curriculum vitae

    Seit Januar 2022
    Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Philosophie der Friedrich-Schiller-Universität Jena (DFG-Forschungsprojekt: Zwischen Biologie und Ethik – Der Triebbegriff in der klassischen deutschen Philosophie)

    2020-2021
    Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Bergischen Universität Wuppertal

     

    2017-2019
    Postdoc an der LMU München (Thema: Kants Kritik der Urteilskraft und das Übersinnliche)

    SoSe 2018
    Forschungsaufenthalt an der Brown University

    SoSe 2017
    Forschungsaufenthalt an der KU Leuven

    2012- 2016
    Promotion in Philosophie an der LMU München (Thema: Schopenhauers Willensmetaphysik in ihrem Bezug zu Kant kritischer Philosophie und dem nachkantischen Idealismus)

  • Forschung

    Forschungsschwerpunkte: Kant, deutscher Idealismus, Schopenhauer, Arendt, Adorno

    DFG-Forschungsprojekt: Zwischen Biologie und Ethik – Der Triebbegriff in der klassischen deutschen Philosophie (Eigene Stelle, Laufzeit 3 Jahre)

    Der Triebbegriff spielt in der modernen Ideengeschichte eine wichtige interdisziplinäre Rolle. Am Anfang des 20. Jahrhunderts sind Triebtheorien, vor allem durch Freuds psychoanalytische Schule, einem breiteren Publikum bekannt geworden, doch dieser Begriff hat eine längere Vorgeschichte, die bis ins 17. und 18. Jahrhundert zurückreicht. Anknüpfend an die Kontroverse über die mechanische oder nicht-mechanische Natur der Lebewesen, die für das 17. Jahrhundert prägend war, begannen die Mediziner und Physiologen im 18. Jahrhundert nach den nicht-mechanischen Kräften zu suchen, mit denen sich die spezifischen Eigenschaften der organischen Natur besser erklären ließen. Der Triebbegriff ist in dieser Zeit aber nicht nur für die empirischen Wissenschaften von großer Bedeutung, sondern auch für die klassische deutsche Philosophie. Unter Berücksichtigung der historischen Ursprünge zielt das vorgeschlagene Projekt darauf ab, die dezidiert philosophische Bedeutung des Triebbegriffs in der klassischen deutschen Philosophie zum ersten Mal systematisch aufzuarbeiten und dabei den Blick auf die Zusammenhänge und Transformationen zu richten, die für die Entwicklungsgeschichte von Kant bis Hegel zentral waren. Innerhalb der jeweiligen Theorie übernimmt der Triebbegriff die Funktion, zwischen Natur und Freiheit zu vermitteln, und im Verhältnis der philosophischen Theorien zu anderen Wissenschaften kommt ihm die Aufgabe zu, die normativen Ansprüche der Ethik mit den Erkenntnissen etwa der Biologie und der Anthropologie zu verknüpfen. Eine historische und systematische Aufarbeitung des Triebbegriffs – so meine leitende These – erlaubt es, die Entwicklungen innerhalb der klassischen deutschen Philosophie aus einer neuen Perspektive zu interpretieren, die das Spannungsverhältnis zwischen normativen und naturalistischen Geltungsansprüchen in den Mittelpunkt stellt. Vor diesem Hintergrund lässt sich schließlich eine weitreichende Diskussion über die Vor- und Nachteile einer Annäherung zwischen Biologie und Ethik eröffnen, die über das rein historische Interesse weit hinausgeht.

  • Publikationen

    Monographie

     

    Der Wille und das Ding an sich. Schopenhauers Willensmetaphysik in ihrem Bezug zu Kants kritischer Philosophie und dem nachkantischen Idealismus. Könighausen & Neumann Verlag (Reihe Beiträge zur Philosophie Schopenhauers), Würzburg 2016.

     

    Herausgeberschaft

    The Concept of Drive in Classical German Philosophy: Between Biology, Anthropology, and Metaphysics. Hrsg. v. Manja Kisner und Jörg Noller. Palgrave Macmillan, Cham 2021.

    The Concept of Will in Classical German Philosophy: Between Ethics, Politics, and Metaphysics. Hrsg. v. Manja Kisner und Jörg Noller. De Gruyter, Berlin/Boston 2020.

    Das Selbst und die Welt. Beiträge zu Kant und der nachkantischen Philosophie. Festschrift für Günter Zöller. Hrsg. v. Manja Kisner, Giampiero Basile, Ansgar Lyssy, Michael B. Weiß. Könighausen & Neumann Verlag, Würzburg 2019.

     

    Aufsätze

    Schopenhauer’s metaphysical two-aspect account of the world and the will to life. Erscheint in: The Schopenhauerian Mind. Routledge Philosophical Minds Series, hrsg. v. David Bather Woods und Timothy Stoll, Routledge, Abingdon/New York.

    Schopenhauer in Dialog with Fichte and Schelling: Schopenhauer’s Critique of Moral Fatalism and his Turn to Freedom from Willing. Erscheint in: Schopenhauer’s World as Will and Representation. Cambridge Critical Guide, hrsg. v. Judith Norman und Alistair Welchman, Cambridge University Press, Cambridge 2022.

    Kant on Driving Forces. Parallels and Differences in Kant’s Conceptualization of Trieb and Triebfeder. In: The Concept of Drive in Classical German Philosophy, hrsg. v. Manja Kisner und Jörg Noller, Palgrave MacMillan, Cham 2021.

    On the Difference Between Kant’s Intellectual Intuition and Intuitive Understanding in the First Critique. In: Proceedings of the 13th International Kant Congress ‘The Court of Reason’ (Oslo, 6-9 August 2019), hrsg. v. Camilla Serck-Hanssen und Beatrix Himmelmann, de Gruyter, Berlin/Boston 2021.

    Schopenhauers Naturdeutung im Ausgang von Schellings Idee des Bildungstriebes. In: Schopenhauer liest Schelling. Freiheits- und Naturphilosophie im Ausgang der klassischen deutschen Philosophie, hrsg. v. Lore Hühn und Philipp Höfele, frommann-holzboog (Schellingiana), Stuttgart 2021.

    Schopenhauers Staats- und Rechtslehre im Ausgang von Kant, Fichte und Hegel. In: Pessimistischer Liberalismus – Arthur Schopenhauers Staat, hrsg. v. Christina Kast, Nomos Verlag (Reihe Staatsverständnisse), Baden-Baden 2021.

    Wie viel Pluralismus verträgt der Kosmopolitismus? Kosmopolitismus als Universalismus bei Kant. In: Kosmopolitisch denken. Die weltbürgerliche Philosophie im deutschen Idealismus, hrsg. v. Christoph Asmuth, Quentin Landenne, Simon Gabriel Neuffer, Königshausen & Neumann Verlag, Würzburg 2021.

    Drive and Will in Fichte’s System of Ethics. In: The Concept of Will in Classical German Philosophy, hrsg. v. Manja Kisner und Jörg Noller, de Gruyter, Berlin/Boston 2020.

    Das Monologische der Banalität des Bösen. Ein Versuch über Hannah Arendts Theorie des Bösen. In: Über das Böse. Interdisziplinäre Perspektiven, hrsg. v. Jörg Noller, Verlag Karl Alber, München 2020.

    Fichte’s Moral Psychology of Drives and Feelings and its Influence on Schopenhauer’s Metaphysics of the Will. In: Internationales Jahrbuch des Deutschen Idealismus/International Yearbook of German Idealism 15 (2019).

    Originalität im Denken und das Denken der Originalität bei Kant. In: Das Selbst und die Welt – Beiträge zu Kant und der nachkantischen Philosophie, hrsg. v. Manja Kisner, Giampiero Basile, Ansgar Lyssy, Michael B. Weiß, Könighausen & Neumann Verlag, Würzburg 2019.

    Kant’s Analogy between the Moral Law and the Law of Nature. In: Con-Textos Kantianos. International Journal of Philosophy 9 (2019).

    Schopenhauer und die kantische Ding-an-sich-Problematik. Schopenhauers Antwort auf die frühe Kant-Rezeption bei Jacobi, Schulze und den deutschen Idealisten. In: Akten des XII. Internationalen Kant-Kongresses, hrsg. v. Violetta L. Waibel, Margit Ruffing und David Wagner, de Gruyter, Berlin/Boston 2018.

    Fichtes metaphysische Rezeption des kantischen transzendentalen Idealismus. In: Kant und seine Kritiker – Kant and His Critics, hrsg. v. Antonino Falduto und Heiner Klemme, Georg Olms Verlag, Hildesheim/Zürich/New York 2018.

    In der Anschauung liegt die Wahrheit – Eine Analyse von Schopenhauers Intellektualität der Anschauung in ihrem Bezug zu Goethes Naturlehre. In: Schopenhauer und Goethe. Biographische und philosophische Perspektiven, hrsg. v. Daniel Schubbe und Søren R. Fauth, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2016.

    Zu Hannah Arendts philosophischer Neudeutung des Bösen durch die Willensanalyse. In: HannahArendt.net: Zeitschrift für politisches Denken 8 (2016).

    Arendt’s and Adorno’s philosophy of difference as a case against normative theories. In: Astrolabio: Revista internacional de Filosofa 15 (2013).

     

    Lexikonartikel

    Ding an sich. In: UTB Schopenhauer-Lexikon, hrsg. v. Jens Lemanski und Daniel Schubbe, UTB-Verlag, Stuttgart 2021.


    Schopenhauers Kant-Rezeption. Erscheint in: Handbuch Kantianismus, hrsg. v. Jörg Noller, Metzler Verlag, Stuttgart.

    Arendts Kant-Rezeption. Erscheint in: Handbuch Kantianismus, hrsg. v. Jörg Noller, Metzler Verlag, Stuttgart.