Sebastian Bandelin

Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Koselleck-Projekt
  • Kurzvita

    Sebastian Bandelin hat mit einer Arbeit im Bereich der politischen Philosophie (Anerkennen als Erfahrungsprozess, 2015) promoviert, war am Max-Weber Kolleg in Erfurt tätig, und hat zusammen mit Gloria Freitag im Rahmen eines vom Land Thüringen unterstützten Projekts eine digitale Ausstellung zum Thema "Jenaer Philosophie in der Zwischenkriegszeit" erarbeitet (https://fragment-geschichte.de/Externer Link) und setzt sich mit Fragen der Philosophiegeschichtsschreibung sowie der Kant- und Idealismusrezeption während des 19. und 20. Jahrhunderts auseinander.

  • Teilprojekt

    Die Sakralisierung der Philosophie. Zur Produktion philosophischer Klassiker

    Jena ist schon während der Zeit der Weimarer Republik Zentrum eines nationalistischen und völkischen Philosophieverständnisses. Im Laufe der historischen Entwicklung lässt sich zudem eine Radikalisierung beobachten, die schon in den frühen 30er Jahren, als Thüringen mit der ersten Regierungsbeteiligung der NSdAP unter Volksbildungsminister Frick zu einem wichtigen kultur- und wissenschaftspolitischen Experimentierfeld der Nationalsozialisten wird, auch in eine Befürwortung und Unterstützung der NS-Ideologie und -praktiken mündet.

    Im Hinblick auf die Jenaer Konstellation teilen die Beteiligten einerseits einen gemeinsamen Problemhorizont, als sie auf die gesellschaftspolitischen und innerwissenschaftlichen Infragestellungen der Philosophie in ihrer Zeit durch eine Rückbesinnung auf philosophische Klassiker und insbesondere die Klassiker des deutschen Idealismus sowie mit deren Inanspruchnahme für die Artikulation eines einheitlichen "Wesen des deutschen Geistes" zu begegnen suchen. Anderseits entwickeln sie in Diskussion mit- und in Abgrenzung gegeneinander verschiedene philosophische Selbstverständnisse und Traditionsbezüge sowie politische Selbstverortungen. Die jeweiligen Begründungsfiguren nehmen Bezug auf neukantianische, hegelianische oder nietzscheanische Überlegungen und können in politischer Hinsicht den national-konservativen, völkischen und offen nationalsozialistischen Spektren der radikalen Rechten der Weimarer Republik zugerechnet werden.

    Vor diesem Hintergrund versucht das Vorhaben zum einen zu verstehen, an welche Traditionslinien der Rezeption des deutschen Idealismus hier angeschlossen wurde, was diese Bezugnahmen möglich gemacht hat und welche Faktoren die diagnostizierten Radikalisierungsprozesse ausgelöst und begünstigt haben.

    Zum anderen will es der gesellschaftspolitische Wirkungsgeschichte der Jenaer Konstellation nachgehen. Konkret geht es um eine Analyse der Medien und Netzwerke, sowie der diskursiven Techniken und Strategien, die für die Verbreitung der hier entwickelten Ansichten eingesetzt wurden.

  • Kontakt

    Raum E 005

    Zwätzengasse 12

    07743 Jena

    Sprechzeiten: nach Vereinbarung

    Telefon: 03641 944140

    Mail: sebastian.bandelin@uni-jena.de